Unsere Haltung

Teamarbeit

Nichts prägt eine Schule so sehr wie die von ihr vertretene und die in ihr gelebte Haltung. Die Profiloberstufe Lengede baut auf den in der IGS Lengede mit den Jahrgängen 5 bis 10 gesammelten Erfahrungen und den dort vorhandenen Werten auf. Die Lehrkräfte, die in der gymnasialen Oberstufe unterrichten, unterrichten auch in der Sekundarstufe I. Auch wenn es grundlegende Unterschiede zwischen der Sekundarstufe I und der Sekundarstufe II gibt, so werden die tradierte Haltung und zugehörigen Werte sowohl in den Jahrgängen 5 bis 10 als auch in der Oberstufe sichtbar sein.

Der Lernende steht im Mittelpunkt

An der IGS Lengede werden aus Sicht der Lehrkräfte nicht zuerst Mathematik, Englisch oder Kunst, sondern Kinder und Jungendliche unterrichtet. So spitzfindig diese Aussage auch klingen mag, so führt diese Haltung doch zu einer völlig anderen Art des Unterrichtens. Der Unterrichtsplanungsprozess wird vom Lernenden aus gedacht. Im Zentrum steht die Frage, welche allgemeinen und fachbezogenen Fähigkeiten und Fertigkeiten bei den Schülern aufgebaut werden müssen, um in der Welt von heute und morgen sowohl im Privat- als auch im Berufsleben erfolgreich sein zu können.

Kinder und Jugendliche haben unterschiedliche Stärken, manches fällt ihnen leicht, manches schwer. Unsere Erfahrung zeigt, dass Stärken und Interessen stark inhaltsgebunden sind. Ein leistungsstarkes Kind im Fach Mathematik kann große Schwierigkeiten in den Fremdsprachen haben. Für einen Jugendlichen mit herausragendem Sprachtalent kann das Verständnis von physikalischen Zusammenhängen möglicherweise sehr anstrengend sein. Doch auch innerhalb eines Faches gibt es von Themengebiet zu Themengebiet große Unterschiede. So mag die gleiche Schülerin Texte auf höchstem Niveau schreiben können, wogegen es ihr schwer fällt, sich an Gesprächen zu beteiligen.

Die Profiloberstufe Lengede erkennt diese unterschiedlichen Stärken und baut sie in den Unterrichtsplanungsprozess ein. So wird jeder Jugendliche bestmöglich gefördert und gefordert.

Kinder und Jugendliche sind verschieden

"Erst einmal müssen alle Schüler auf den gleichen Stand gebracht werden." Diese Ansicht war lange verbreitet, und sie ist es in manchen Schulen immer noch. Der Versuch, alle auf den gleichen Stand bringen zu wollen, ist sowohl unmöglich als auch unmenschlich. Er ignoriert zum einen die elementarsten Kenntnisse über das Lernen, zum anderen missachtet er den Kern demokratischer Prinzipien.

Die größte Sünde unseres Schulsystems ist, Kinder zu unterfordern oder zu überfordern. Niemand hat das Recht, wertvolle Lebenszeit von jungen Menschen dadurch zu vernichten, dass sie entweder über Stunden etwas üben, was sie längst beherrschen oder sich mit Dingen beschäftigen müssen, die sie überhaupt nicht verstehen. In beiden Situationen gibt es keinen Lernnzuwachs.

Lernen muss daher immer am Lernstand des Kindes ansetzen. Hochbegabtenförderung und Förderung extrem leistungsschwacher Schüler sind somit zwei Seiten der gleichen Medaille.

Kinder sind unterschiedlich. Das ist nicht nur normal. Das ist gut so!

Aufgabe der Schule

Wir verstehen es als unsere übergeordnete Aufgabe, die Kinder und Jugendlichen zu stärken. Wir sind davon überzeugt, dass jedes Kind Stärken hat. Sie müssen gefunden und gezeigt werden können, um nicht zu verkümmern.

Die heutige Gesellschaft braucht eine starke junge Generation. Es gilt, zahlreiche global-gesellschaftliche Probleme zu lösen. Dieses wird nur funktionieren, wenn man den Mut und die Stärke hat, neue Wege einzuschlagen.

Die zweite übergeordnete Aufgabe ist die Stärkung der Demokratie. Das auf den humanistischen Werten aufbauende System der Demokratie verpflichtet zur Aufklärung und Mündigkeit. Die Schule muss alles in ihrer Macht stehende tun, um die jungen Menschen zu befähigen, die Demokratie mit demokratischen Mitteln zu verteidigen und weiter zu stärken.

Für ein individuell befriedigendes Leben ist es erforderlich, die eigene Meinung gegenüber anderen vertreten zu können, nicht zu einem Mitläufer zu werden, nicht Scharlatanerie aufzusitzen. Auch hierzu bedarf es in sich gefestigter, in sich gestärkter junger Menschen.

Bildung und Erziehung

Bildung hat zwei Komponenten. Zum einen bezeichnet es einen Prozess. Indem Menschen reisen, indem sie lesen, indem sie mit Andersdenkenden ernsthaft diskutieren oder indem sie Theater spielen, bilden sie sich. Alles bildet, was einen nachhaltigen Einfluss auf den Menschen hat, diesen also verändert oder "formt". Bildung kann somit immer und überall geschehen. Es ist unabhängig davon, was andere wie Eltern oder Schule erreichen möchten. Bildung geschieht. Man kann sich ihr nicht entziehen.

Umgangssprachlich wird vielfach von Bildung gesprochen, wenn ein gewünschtes Ergebnis gemeint ist. Das ist die zweite Komponente der Bildung. Sie bezeichnet das, was andere erreicht sehen möchten oder was man für sich selbst als Ziel sieht. Ganze Bücherregale können gefüllt werden mit Werken von Autoren, die zu wissen meinen, was Allgemeinbildung ist oder welchen Bildungskanon die Schule zu vermitteln hat.

Beiden Komponenten ist gemein, dass Bildung nicht von allein geschieht. Es bedarf zum einen Anregungen und Impulsen von außen. Zum anderen ist Bildung aber immer auch ein aktiver Prozess, in den sich das Individuum begeben muss.

In diesen Bildungsbegriff gehen die Begriffe Sozialisation und Erziehung auf. Sozialisation meint den Einfluss der Umwelt auf den Menschen. Erziehung - im positiven Sinne - meint den aktiven Prozess der verhaltensbezogenen Beeinflussung eines jungen Menschen, um ihn bestmöglich auf das Leben im Heute und Morgen vorzubereiten.

Junge Menschen verbringen einen sehr großen Zeitanteil ihrer Kindheit und Jugend in der Schule. Die Schule hat einen massiven Einfluss auf die Bildung (sowie Erziehung und Sozialisation) der Kinder und Jugendlichen. Die schulische Verantwortung geht daher weit über die bestmögliche Vermittlung von fachspezifischen Inhalten und Methoden hinaus. Schule kann einen negativen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes haben, wenn Leistungsdruck, Konkurrenzkampf, extrinsische Motivation und Egoismus im Mittelpunkt stehen. Sie wird jedoch einen positiven Einfluss haben, wenn Verständnis, Toleranz, kooperatives Arbeiten, die Stärkung von Eigenverantwortung und die Fokussierung auf Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen. Genau hier setzen wir an.

Inklusion

Inklusion bedeutet die umfassende und uneingeschränkte Teilhabe jedes Einzelnen am gesellschaftlichen Leben. Es zählte schon immer zu den Aufgaben von Schule, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung, Persönlichkeitsentfaltung und selbstständigen Lebensführung zu fördern und zu stärken. Dass Menschen mit Hörproblemen, mit Lernschwierigkeiten, mit Verhaltensauffälligkeiten, mit körperlichen Behinderungen oder mit sprachlichen Einschränkungen über Jahrzehnte in Deutschland aus den allgemeinbildenden Schulen de facto ausgeschlossen wurden, ist aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar.

Kinder mit Beeinträchtigungen lernen in Regelschulen deutlich besser. Für die Schule stellen diese Schüler eine besondere Bereicherung des Schullebens dar. An der IGS Lengede ist Inklusion eine Selbstverständlichkeit. Denn alle (!) Kinder haben Stärken und Schwächen. Gemeinsam leben kann man nur gemeinsam lernen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass insbesondere leistungsstarke Schüler von der Vielfalt profitieren.

Unsere Werte

Kinder sind zuerst Kinder – und erst in zweiter Linie Schüler. Wir wollen dafür Sorge tragen, dass die jungen Menschen angstfrei, ihren Lebensbedürfnissen, Interessen und persönlichen Fähigkeiten entsprechend, lernen können. Wir schaffen daher ein ermutigendes Klima.

Wir sehen Heterogenität, also unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten, unterschiedliche Herkunft, unterschiedliches Wissen und Können, als Stärke. Wir respektieren Verschiedenheit und verlangen nicht von allen das Gleiche, sondern unterstützen jedes einzelne Mädchen und jeden einzelnen Jungen in seiner Gesamtentwicklung (siehe Haus des Lebens und Lernens).